Wer den Entschluss fasst, ein Eigenheim zu bauen, muss sich mit zahlreichen Fragstellungen auseinandersetzen. Eine Entscheidung, die im ersten Schritt fallen muss, lautet: Möchte ich ein Fertighaus oder ein Massivhaus bauen? Welche Vor- und Nachteile beide Bauweisen haben, lesen Sie im nachfolgenden Beitrag.
In diesem Beitrag erfahren Sie
Massivhaus versus Fertighaus: Was ist der Unterschied?
Fakt ist: Beide Bauweisen haben ihre Vor- und Nachteile, die Bauherren genau gegeneinander abwägen sollten. Damit sich der Traum vom Eigenheim langfristig erfüllt, stellen wir Ihnen im Folgenden beide Varianten gegenüber.
Was ist ein Massivhaus?
Massivhäuser werden in aller Regel Stein auf Stein gebaut. Sie werden von einem Architekten individuell geplant und Gewerk für Gewerk gebaut. Sie können in verschiedenen Ausführungen errichtet werden, zum Beispiel als ebenerdiges Einzelhaus oder als mehrstöckiges Mehrfamilienhaus.
Was ist ein Fertighaus?
Fertighäuser werden aus vorgefertigten Bauteilen zusammengesetzt und sind meistens innerhalb weniger Tage oder Wochen nach Baubeginn bereits bezugsfertig. Am Häufigsten wird für ein Fertighaus der Baustoff Holz verwendet. Die Bauteile werden auf eine zuvor gegossene Boden- oder Kellerdecke gegossen.
Was sind die Vorteile eines Massivhauses?
Ein Massivhaus wird von einem Architekten geplant. Daraus ergibt sich zwar eine längere Bauzeit, aber auch zahlreiche Vorteile.
Individuelle Hausplanung
In ein Massivhaus können Sie all Ihre persönlichen Vorstellungen und Gestaltungswünsche einbringen. Zusammen mit dem Architekten kreieren Sie Ihr Traumhaus, das ganz Ihren Lebensgewohnheiten entspricht. Sie wünschen sich eine offene Küche mit integriertem Wohnbereich? Kein Problem, wenn Sie ein Massivhaus bauen.
Hohe Energieeffizienz
Massiv gebaute Häuser haben eine hohe Energieeffizienz. Da die Wände aus Stein und entsprechend dick sind, geht Wärme aus dem Inneren nicht so leicht verloren. Im Winter bleibt es schön warm und im Sommer angenehm kühl. Dies macht sich auch in Ihrer Energiekostenabrechnung bemerkbar.
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Hohe Wohnqualität
Die hohe Wohnqualität macht sich in einem Massivhaus auf unterschiedliche Weise bemerkbar. Zum einen entsteht ein gesundes Raumklima, da massives Mauerwerk Wasserdampf speichert und diesen bei Bedarf auch wieder abgibt. Außerdem werden Sie sich über eine gute Schalldämmung freuen, wenn Sie ein Massivhaus bauen.
Wertbeständigkeit & Widerverkaufswert
Aufgrund seiner massiven und stabilen Bauweise verliert ein Massivhaus kaum an Wert. Oftmals können Generationen darin wohnen, ohne dass die Bausubstanz erneuert werden muss. Sollen Sie ein Massivhaus verkaufen wollen, dann können Sie zum Teil sogar mit einem noch höheren Erlös rechnen.
Widerstandsfähigkeit bei Havarien
Fast jeder Hausbesitzer hat es schon einmal erlebt: Ein Sturm ist über das Haus geweht oder ein Rohr ist geplatzt und hat entsprechende Folgeschäden verursacht. Aufgrund seiner robusten Bauweise ist das Massivhaus unempfindlicher gegenüber so genannter Havarien bzw. verursacht im Fall der Fälle weniger Folgekosten als ein Fertighaus.
Hat ein der Bau eines Massivhauses auch Nachteile?
Da ein Massivhaus vorab gründlich geplant werden muss und massiv gebaut wird, müssen Sie mit einer längeren Bauzeit rechnen. Während ein Fertighaus innerhalb weniger Wochen geplant und gebaut werden kann, müssen Bauherren beim Massivhaus auch die Wetterverhältnisse und Trocknungszeiten einplanen.
Hinweis zu den Kosten
Als Nachteil eines Massivhauses werden heute oft die höheren Kosten genannt, die durch die Architektenplanung anfallen. Da moderne Fertighäuser heute aufgrund der Energiesparverordnungen und anderer Faktoren heute auch nicht immer ein Schnäppchen sind, gibt es oft keine wesentlichen Preisunterschiede zwischen einem hochwertigen Fertighaus und einem Massivhaus.
Massivhaus bauen: Die einzelnen Bauphasen im Überblick
Während bei einem Fertighaus lediglich die Bodenplatte gegossen und im Anschluss alle Teile zusammengesetzt werden müssen, verläuft der Bau eines Massivhauses in mehreren Bauabschnitten, die wir Ihnen im Folgenden kompakt vorstellen.
1. Der Architekt plant das Haus
In der Planungsphase des Hauses führen Sie Gespräche mit Ihren Architekten, in denen Schritt für Schritt die Planung Ihres Hauses entsteht. Bringen Sie dazu gerne auch Bilder von Häusern mit, die Ihnen gefallen. Der Architekt berät Sie, welche Ideen umsetzbar sind und macht sich im Anschluss an die konkrete Planung.
2. Das Fundament wird ausgehoben
Wenn Sie ein Massivhaus bauen, entsteht dieses auf einem soliden Fundament. Vorab wird der Boden auf seine Tragfähigkeit hin geprüft. Danach wird eine Baugrube ausgehoben. In dieser Bauphase werden Rohre für die Zu- und Entwässerung gesetzt und ein Drainagering gezogen. Im Anschluss wird das Fundament gebaut bzw. gegossen.
Tipp:
Durch den Aushub des Fundaments fällt viel wertvoller Mutterboden an. Diesen können Sie zum Beispiel verwenden, um einen Höhenunterschied im Grundstück auszugleichen oder einen Garten anzulegen.
3. Der Rohbau entsteht
Nach der Trocknung der Bodenplatte werden die Außen- und Innenmauern des Massivhauses errichtet. Bei mehrstöckigen Häusern werden Geschossdecken eingesetzt und Treppen konstruiert.
4. Dach- und Innenarbeiten
Sind die Geschosse errichtet, dann beginnt der Dachdecker damit, den Dachstuhl zu bauen. Nach Abschluss dieser Bauphase wird das traditionelle Richtfest gefeiert. In diesem Bauabschnitt werden auch schon erste Vorarbeiten für die Elektro-, Heizungs- und Sanitärinstallation getroffen.
5. Putz- und Estrich werden verlegt
Jetzt nimmt das Massivhaus, das Sie bauen, so richtig Gestalt an. Das Haus wird eingerüstet, um außen Putz bzw. Klinker anzubringen. Im Inneren des Hauses wird der Estrich verlegt. Viele Bauformen setzen Trocknungsgeräte ein oder nutzen Trocknungsbeschleuniger, da die Bauarbeiten erst nach vollständiger Trocknung des Bodenbelags weitergehen können.
In diesem Bauabschnitt sollte zumindest schon eine provisorische Tür vorhanden sein, damit der Estrich trocknen kann und es nicht zu witterungsbedingten Verzögerungen kommt.
6. Der Innenausbau
Jetzt gehen die handwerklichen Arbeiten an Ihrem Massivhaus ins Detail. Es werden Fliesen gelegt, Sanitäranlagen eingebaut und Malerarbeiten durchgeführt. Im Anschluss folgt die Endinstallation der Elektrik.
7. Aufräumarbeiten & Schlüsselübergabe
Sind alle Gewerke mit dem Bauen des Massivhauses fertig, dann folgen die Aufräum- und Putzarbeiten. Diese werden in aller Regel vom Bauträger durchgeführt. Ihr Massivhaus ist nun fertig und es folgt die Schlüsselübergabe.
Ihr Architekt, mit dem Sie das Massivhaus bauen, begleitet alle Bauschritte und nimmt auch die Endabnahme vor. Er oder sie kontrolliert schon während des Baus, ob alle Gewerke ihre Arbeit sauber und ordentlich verrichtet haben oder ob nachgebessert werden muss. Bei der Endabnahme überprüft der Architekt noch einmal gründlich, ob das Massivhaus abnahmefähig ist. Bauherren ersparen sich durch diese Leistung sehr oft teure Baumängel, die erst im Nachhinein festgestellt werden und dann zu Lasten der Bauherren gehen.
Wie lange dauert es, ein Massivhaus zu bauen?
Von der ersten Planung bis zur Schlüsselübergabe kann durchaus mehr als ein Jahr vergehen, wenn Sie ein Massivhaus bauen. Planen Sie beispielsweise in die Bauzeit auch schlechte Wetterverhältnisse ein, durch die sich Bauarbeiten verzögern können. Außerdem verursachen flüssige Materialien wie Mörtel und Beton längere Trocknungszeiten, die die Bauzeit ebenfalls verlängern.
Wie viel kostet ein schlüsselfertiges Massivhaus?
Die Kosten, die anfallen, wenn Sie ein Massivhaus bauen, können pauschal nicht angegeben werden. Bezahlt werden muss der Architekt sowie alle beteiligten Gewerke. Durch die gute Energiebilanz, die Robustheit und Langlebigkeit eines Massivhauses werden sich diese Kosten aber in aller Regel sehr schnell gegenüber dem Bau eines Fertighauses amortisieren.
Tipp:
So können Sie beim Bau eines Massivhauses sparen
Es gibt einige Möglichkeiten, Kosten einzusparen, wenn Sie ein Massivhaus bauen. Wenn Sie handwerklich begabt sind, können Sie zum Beispiel Eigenleistungen erbringen. Außerdem besteht es die Option, ein KfW-Effizienzhaus zu bauen und entsprechende Förderungen dafür zu beantragen. Ihr Architekt kann Sie dazu beraten.
Beitragsbild: iStock.com/John_Lamb