Fachwerkhaus bauen: Tipps für Ihr Traumhaus

Jahrhundertalte Tradition für sich entdecken.

Architekten.de Redaktion     |     Aktualisiert am: 11. Dezember 2020
Lesezeit:  Minuten

Wer als angehender Bauherr in seiner Stadt etwas abseits des touristischen Trubels nach Inspirationen für sein zukünftiges Eigenheim sucht, der wird sich in ländlichen Gegenden schnell in die alten Fachwerkhäuser verlieben. Diesen Gebäuden haftet immer noch der Charme vergangener Zeiten an und wenn man ganz genau hinsieht, scheinen einem die alten Mauern ihre Geschichte erzählen zu wollen. Wer träumt also nicht davon, in einem so charismatischen Haus zu wohnen? Doch kann man Fachwerkhäuser nicht nur mit sehr viel Glück als Altbau kaufen oder gibt es auch die Möglichkeit, sich ein Fachwerkhaus von einem Architekten bauen zu lassen?

In diesem Artikel erfahren Sie

  • Wie Sie ein modernes Fachwerkhaus bauen können
  • Was Sie beim Bau eines Fachwerkhauses beachten sollten und
  • Welche Vorurteile Sie einfach ignorieren können

Wohnen wie früher im Heute: Kann man ein Fachwerkhaus neu bauen lassen?

Ein Fachwerkhaus zeichnet in erster Linie aus, dass es ein individuelles und unikates Gebäude ist, das Sie in dieser Form nicht noch ein zweites Mal auf der Welt finden. Die alten Fachwerkhäuser haben meist schon mehrere hundert Jahre Bestand, haben noch Pferdekutschen durch die Straßen fahren sehen und in ihren Mauern die Schicksale zahlreicher Familien miterlebt, die hier über Generationen hinweg gelebt haben.

Daher stellt sich vielen Bauherren die Frage: Kann man einen solchen Charme auch in moderne Häuser integrieren, die den aktuellen bau- und Energievorschriften entsprechen? Ja. Moderne Fachwerkhäuser können historischen Charme mit einem modernen Wohnkomfort verbinden. Sie gleichen optisch ihren historischen Vorbildern, weil das Fachwerkhaus nach traditionellem Handwerk mit Holz und Lehm gebaut wird. Hier ist ein Bauunternehmen gefragt, das noch die gute alte Zimmermannskunst beherrscht und Balken auf Balken mit Zimmermannsnägeln setzt.

Was versteht man unter einem Fachwerkhaus?

Ein Fachwerkhaus definiert sich darüber, dass es aus einem Skelett aus Holz besteht und den sogenannten Gefachen; den Räumen dazwischen. Für das eigentliche Fachwerk werden solide Holzbalken gegeneinandergesetzt, die das Grundgerüst des Hauses bilden. Zwischen diesen Balken bilden sich Leerräume, die mit verschiedenen Materialien gefüllt werden können. Dafür können ebenfalls Hölzer oder aber Gesteine verwendet werden sowie mit einem Geflecht aus Holz und Lehm, wie man es vorrangig im Mittelalter verwendete. Wer heute ein Fachwerkhaus bauen lassen möchte, der sollte auf bewährte Holzarten wie die massive deutsche Eiche zurückgreifen.

Fachwerkhaus bauen nach den Vorgaben der aktuellen EnEV

Eine historische Bauweise und aktuelle Standards der Energiewirtschaft lassen sich hervorragend miteinander vereinbaren. Ein Fachwerkhaus ist aus energetischer Sicht im Grunde nichts anderes als ein Holzhaus. Holz ist ein ökologischer Baustoff mit einer hervorragenden Ökobilanz und sehr guten Dämm- und Isoliereigenschaften. Eine Holzbauweise ist also sprichwörtlich von Haus aus bereits umweltbewusst und energieschonend. Es kann als natürlicher Rohstoff Wärme speichern und bringt eine besondere Seele mit, die die Atmosphäre im Inneren des Fachwerkhauses entscheidend prägt. Als energiesparende Häuser können Fachwerkhäuser sogar von der KfW Bank gefördert werden.

Holzrahmenbau und Holzständerbau: Die moderne Interpretation eines historischen Haustyps

Ohne Frage: Ein Fachwerkhaus bauen am Liebsten Individualisten. Menschen, die nicht genau dieselbe Anordnung der Zimmer haben wollen wie die Nachbarn und Menschen, die sich bei der Heimkehr schon auf den Anblick ihrer schönen Fassade freuen wollen. Bis in das 19. Jahrhundert war diese Bauweise die am meisten in Europa verbreitete. Heute gibt es einen modernen Nachfolger dieser Konstruktionen: Die Holzrahmenbauweise oder der Holzständerbau.

Ein Holzrahmenbau besteht wie auch das Fachwerkhaus aus einer Balkonkonstruktion bzw. einem tragenden Holzgerüst, das mit Holzwerkstoffplatten verkleidet wird. Diese Bauweise ist aus ökologischer Hinsicht besonders effizient, denn es werden dafür fast durchgehend nachwachsende Rohstoffe verwendet. Zu den Vorteilen gehören neben der hervorragenden Ökobilanz ein gesundes Wohnklima, eine sehr gute natürliche Wärmedämmung und daraus resultierend auch niedrige Heizkosten. Ein solches Holzrahmenhaus können Sie von Ihrem Architekten in einer ganz klassischen Bauweise planen oder eben modernes Architektenhaus.

Auch beim Holzständerbau handelt es sich um eine Möglichkeit, ein modernes Fachwerkhaus zu bauen. Auch dieses Haus wird in Skelettbauweise errichtet. Diese Bauweise ermöglicht Ihnen und Ihrem Architekten eine hohe Flexibilität was die Gestaltung des Grundrisses angeht. Während sich die Innenwände im klassischen Fachwerkbau aus dem Konstruktionsraster ergeben, haben Sie beim Bau eines Holzständerhauses mehr individuelle Gestaltungsfreiheit.

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Was Sie wissen sollten, bevor Sie mit der Planung beginnen

Die Kosten

Bevor Sie mit der Planung eines Fachwerkhauses beginnen, sollten Sie wissen, dass die Kosten im höheren Preissegment liegen. Sowohl die aufwendigeren Planungsarbeiten als auch Material- und Baukosten liegen über den durchschnittlichen Kosten für den Bau eines massiven Steinhauses. Dafür bekommen Sie jedoch auch ein individuelles und charmantes Eigenheim, das als solches sicher nicht an Wert verlieren wird.

Das Dach

Wichtig beim Fachwerk ist ein überstehendes Dach, dass die Fassade weitgehend vor zu viel Nässe und Feuchtigkeit schützt. Da die Fassade aus Holz ist, braucht sie ausreichend Zeit um zu trocknen, wenn die Feuchtigkeit in das Material gezogen ist.

Schädlinge

Was immer wieder ein Thema bei Bauherren ist, die ein Fachwerkhaus bauen wollen: Schädlinge. Ein neu gebautes Fachwerkhaus wird aus Hölzern hergestellt, die in besonderen Verfahren getrocknet wurden. Durch diesen Trocknungsprozess gerinnt das Eiweiß im Holz und entzieht Schädlingen dadurch die Nahrungsgrundlage. Auch Schimmel kann sich auf diesem trockenen Holz nicht bilden, weil dafür ebenfalls der Nährboden fehlt.

Die Brandgefahr

Früher kam es häufig zu Bränden in alten Fachwerkhäusern. Alte Öllampen, Kerzen oder herstellen verursachten nicht selten schwere Brände, die zum kompletten Verlust des Hauses führten. Heute besteht eine solche Brandgefahr nicht mehr, wenn Sie ein modernes Fachwerkhaus bauen lassen wollen. Heute wird Holz für den Fachwerkbau in der Regel dicker verarbeitet, als es für die Statik des Hauses nötig ist. Dadurch kann das Holz auch schwerer in Brand geraten. Auch das Brandverhalten gegenüber Stahlkonstruktionen ist ein anderes. Da Holz langsam und gleichmäßig brennt, versagen Balken und tragende Teile wesentlich später den Dienst als beispielsweise Stahl oder Beton. Daher ist auch die Feuerversicherung für ein modernes Fachwerkhaus nicht teurer als beispielsweise für ein massives Haus aus Stein.

Und haben Holzhäuser letztlich nicht eine wesentlich kürzere Lebensdauer? Die Antwort finden Sie auf einem Spaziergang durch alte Dörfer, in denen bis zum heutigen Tag die jahrhundertealten Fachwerkhäuser bewohnt werden.


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