Was ist ein Ausbauhaus? Hausbau als DIY-Projekt

Vorteile für Heimwerker im Überblick

Architekten.de Redaktion     |     Aktualisiert am: 9. Dezember 2020
Lesezeit:  Minuten

Sie träumen davon, Ihr eigenes Haus zu bauen, müssen aber streng mit Ihrem Budget kalkulieren? Das Ausbauhaus wird auch als Mitbauhaus bezeichnet, weil Bauherren die Gelegenheit haben, beim Bau mit anzupacken und dadurch Baukosten zu sparen.

In diesem Beitrag erfahren Sie

  • Welche Vorteile ein Ausbauhaus hat
  • Welche Leistungen Hausbauer selbst übernehmen können
  • Wie Sie die Bauqualität Ihrer Arbeiten sicherstellen

Was bedeutet Ausbauhaus?

Bei einem Ausbauhaus erstellt die Baufirma den Rohbau, während sich der Bauherr weitgehend um den Innenausbau kümmert. Dafür ist natürlich einiges handwerkliches Geschick notwendig. Beim Ausbauhaus gibt es keine Vorschriften, welche Arbeiten in Eigenleistung erfolgen und welche von einem professionellen Gewerk ausgeführt wird. Einzig die Elektrik muss von einem geprüften Elektriker angebracht werden.

Was können Hausbauer beim Ausbauhaus selbst übernehmen?

Welche Arbeiten Sie an Ihrem Ausbauhaus selbst übernehmen, hängt in erster Linie von Ihrem handwerklichen Geschick ab. Üblich sind zum Beispiel alle Leistungen, die den Innenausbau betreffen.

  • Einbau von Trennwänden aus Gipskarton
  • Verlegung von Estrich und Bodenbelegen sowie Fliesen
  • Innenputzarbeiten und Lackierarbeiten
  • Maler- und Tapezierarbeiten
  • Einbau von Innentüren
  • Aufbau der Sanitärobjekte
  • Anschluss von Wasser und Abwasser
  • Installation von Gas- und Stromleitungen
  • Einbau der Heizungsanlage

Ein Ausbauhaus ist in verschiedenen Ausbaustufen erhältlich. Sie können je nach Ihrem eigenen Können und Ihren Fertigkeiten zum Beispiel ein Ausbauhaus mit oder ohne Elektroinstallation bauen.

Wie kann ich ein Ausbauhaus bauen?

Der Bauablauf beim Bau eines Ausbauhauses unterscheidet sich nicht groß von anderen Bauvarianten.

1. Partner wählen

Sie suchen sich eine Hausbaufirma, die Sie beim Bau Ihres Ausbauhauses begleitet. In diesem ersten Schritt sollten Sie besonders sorgsam sein und einen seriösen Partner finden, dem Sie vertrauen.


2. Haustyp wählen

Suchen Sie sich passend zu Ihren Wünschen und Lebensumständen einen Haustyp aus, in dem Sie später wohnen wollen. Sollte es eher ein schlichter Bungalow sein oder ein mehrstöckiges Einfamilienhaus?

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3. Planung

Im nächsten Schritt werden alle planerischen Details berücksichtigt. Es müssen Bauanträge gestellt und festgelegt werden, welche Leistungen vom Bauherren übernommen werden. In der Planungsphase suchen Sie alle Details aus wie Fliesen, Steckdosen und Heizkörper.

4. Hausaufbau

Jetzt werden die Bodenplatte und der Keller von der Baufirma errichtet. Es entsteht die gesamte Außenhülle des Gebäudes samt Dach und Ziegeln. Auch Türen und Fenster werden eingesetzt.

5. Innenausbau

Jetzt sind Sie als Bauherr gefragt. Die meisten Bauherren sind bestrebt, möglichst viele Arbeiten allein durchzuführen. Wenn Sie ein Ausbauhaus bauen, können Sie mit der Baufirma vereinbaren, dass die nötigen Materialien von der Firma geliefert werden. 

Kann ich ein Ausbauhaus auch mit einem Architekten planen?

In der Regel handelt es sich bei Ausbauhäusern um Fertigbausätze, die kostengünstig aneinandergesetzt werden können. Selbstverständlich ist es aber auch möglich, bei einem Architektenhaus Eigenleistungen zu vereinbaren. Sie können bei der Beauftragung des Architekten angeben, welche Arbeiten Sie beim Innenausbau selbst erledigen wollen. Diese Gewerke werden dann später vom Architekten eben nicht beauftragt.

Wie wird die Qualität des Ausbauhauses sichergestellt?

Während der gesamten Bauphase steht den Bauherren ein Bauberater zur Seite. Dieser kann Probleme direkt klären, so dass sie sofort gemeinsam gelöst werden. Der Bauherr haftet für seine Eigenleistung, während die Baufirma nur die Haftung für Arbeiten übernimmt, die professionell ausgeführt wurden. In jedem Fall sollten Sie im Bauvertrag genau festhalten, welche Leistungen Sie übernehmen und welche die Baufirma.


Welche handwerklichen Fähigkeiten brauche ich bei einem Ausbauhaus?

Grundsätzlich sollten Sie in der Lage sein, einen Fußboden zu verlegen und eine Wand zu tapezieren. Dies sind die häufigsten Aufgaben, die beim Bau eines Ausbauhauses in Eigenleistung erbracht werden. Fragen Sie auch Freunde und Familie, ob Sie von dort Unterstützung bekommen. Manchmal wächst der Bauherr mit seinen Aufgaben und eignet sich während des Baus ganz neue Fähigkeiten an.

Gibt es Risiken bei einem Ausbauhaus?

Bei den Ausbauhaus Kosten gilt die Regel: Je mehr Sie an Eigenleistung erbringen, desto weniger kostet das Ausbauhaus am Ende. Pauschalpreise lassen sich nicht angeben, denn dazu sind die Zahl der Anbieter, die Haustypen und das Verhältnis zu Fremd- und Eigenleistung bei jedem Projekt zu individuell.


Mit diesen Festkosten müssen Sie bei einem Ausbauhaus immer rechnen:

  • Grundstückskosten
  • Maklerkosten
  • Notarkosten
  • Grunderwerbssteuer
  • Baunebenkosten
  • Kosten für die Baufirma
  • Materialkosten

Hinweis


Der große Kostenvorteil eines Ausbauhauses besteht darin, dass die selbst geleistete Arbeit bei der Baufinanzierung als Eigenkapital angerechnet wird. Man spricht auch von der sogenannten Muskelhypothek.

Was sind die Vorteile eines Ausbauhauses?

Es gibt eine Reihe von Vorteilen, aber auch einige Nachteile, wenn Sie ein Ausbauhaus bauen wollen. In erster Linie profitieren Sie von einem Kostenvorteil. Indem Sie die Arbeit der Gewerke einsparen und vieles in Eigenleistung erbringen, schonen Sie Ihr Baubudget erheblich. Insbesondere im Innenausbau können Sie vieles individuell gestalten und können sich die Zeit frei einteilen. Ein Ausbauhaus ist sowohl in Massiv- als auch in Fertigbauweise möglich. Durch die erbrachten Leistungen identifizieren sich viele Bauherren mit ihrem Haus und bauen einen starken Bezug dazu auf. Je nach handwerklicher Begabung sind verschiedene Ausbaupakete wählbar.

Mögliche Nachteile

Durch den Eigenanteil zieht sich der Bau oftmals zeitlich in die Länge. Viele Bauherren können nur am Wochenende oder nach Feierabend auf die Baustelle kommen, was den Baufortschritt erheblich verzögern kann. Da die Innenausbau-Arbeiten laienhaft ausgeführt werden, entstehen entsprechende Sicherheitsrisiken. Wichtig ist, alle Arbeiten durch den Baubegleiter prüfen zu lassen.

Ausbauhaus oder lieber schlüsselfertig bauen?

Die Entscheidung, ob Sie ein Ausbauhaus bauen oder die Arbeiten doch lieber professionell durchführen lassen, treffen Sie am Ende selbst. Wichtig ist, dass Sie dieses Projekt nur dann angehen sollten, wenn Sie entsprechendes handwerkliches Geschick haben. Der Bau eines Ausbauhauses sollte nie unter Zeitdruck stattfinden, denn eine genaue Deadline lässt sich am Ende nie kalkulieren. Planen Sie lieber mehr Zeit ein, als wenn Sie später auf eine Baustelle ziehen müssen. Wenn Sie Zeit haben, Talent mitbringen und Kosten sparen wollen, dann ist der Bau eines Ausbauhauses für Sie genau das richtige. Um auf Nummer sicher zu gehen, planen Sie es am besten zusammen mit einem Architekten. 


Beitragsbild: iStock.com/valentinrussanov


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