Wieso sollten private Bauherren einen Architekten wählen?
Die Entscheidung für ein Eigenheim umfasst einen großen Lebensbereich. Wird es von einem Architekten geplant, ist es speziell auf den Bauherrn zugeschnitten und entspricht den eigenen Vorstellungen. Manche Vorhaben sind ohne Architekt gar nicht möglich: Bei einer Aufstockung ist beispielsweise einiges mehr zu beachten als bei einem Hausbau. Ein solches Projekt bekommt man nicht von der Stange.
Wo liegen die Trends beim Bau von modernen Eigenheimen?
In den vergangenen Jahren ist das Thema Nachhaltigkeit sehr stark aufgekommen. Es wird nicht mehr so kurzfristig gedacht, auch energetisch. Die lange Zeit, die man in dem Haus leben wird, wird von Anfang an mit bedacht. Das Eigenheim wird daher so gestaltet, dass auch zukünftige Standards bereits erfüllt werden. Der Trend geht zudem zu eingeschossigen Häusern, auch auf das Thema altersgerechtes Bauen wird Wert gelegt. Eine Mode ist darüber hinaus, mit alten Materialien im Vintage-Look zu arbeiten. Ich glaube aber, dass das wieder verschwinden wird.
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Wie ist das Thema Nachhaltigkeit beim Bau von Ein- und Zweifamilienhäusern und im Bewusstsein der Bauherren verankert?
Das Thema wird häufiger nachgefragt. Richtig ausgeführte Nachhaltigkeit ist schon ein Kostenfaktor. In der Regel geht man daher davon aus, dass alle zehn bis 15 Jahre renoviert wird.
Wie lassen sich Gestaltung und Bezahlbarkeit harmonisch verbinden?
Die beiden Themen sind unabhängig voneinander zu betrachten. Grundsätzlich gilt, dass Arbeit im Vergleich zum Material teuer ist. Wenn sich also ein billiges Material nur schlecht und langsam verarbeiten lässt, ist es nicht wirtschaftlicher als ein teures. In diesem Bereich gibt es einige Tricks und Stellschrauben, an denen man drehen kann.
Wie können Sie Bauherren bei Förderanträgen unterstützen?
Bei den Förderanträgen können wir als Architekt auf jeden Fall eine unterstützende Rolle einnehmen. Zum Beispiel können wir die ganzen technischen Angaben zuliefern.
Woran sollten Bauherren keinesfalls sparen?
Auf keinen Fall sollte an der Planung gespart werden. Es bringt nichts, irgendetwas übers Knie zu brechen. Eine gute, durchdachte Planung lohnt sich.
Welche Trends gibt es bei der Innenraumgestaltung?
Wir leben in einer Zeit der Individualität. Heute gelten höhere Räume bis zu drei Meter als Qualitätsmerkmal. Die Bäder werden größer ausgeführt und es wird Wert auf das Wohlfühlen gelegt. Küchen sind meist offen und kommunikativ gestaltet.
Welche Bedeutung hat das Thema Hausautomation?
Die Hausautomation ist auf jeden Fall ein Trend. Wir haben auch schon ein iPad in die Wand eingesetzt, über das dann alles gesteuert wird. Das ist praktisch und wird sich in der heutigen Zeit, in der jeder sein Smartphone in der Hand hat, auch durchsetzen. Jalousien mit Fernbedienung sind bereits Standard.
Welche Aufgaben übernehmen Sie als Architekt bei der Realisierung eines Bauprojekts?
Die Leistungen fangen bei der Planung an und gehen bis zur Baubegleitung. Diese Bereiche decken wir auch ab. Ich halte wenig davon, etwas aus der Hand zu geben, was man selbst geplant hat. Ich begleite die Projekte immer gern bis zum Ende. Dann wird es auch das, was es werden sollte.
Wie verhalten sich Bauherren richtig, wenn ihnen in der Bauphase ein Baumangel auffällt?
Als Architekt stehen wir auf der Seite des Bauherrn. Wenn irgendetwas auffällt, sind wir auch die ersten Ansprechpartner. Die ausführenden Baufirmen müssen die jeweiligen Standards erreichen. Fehler passieren bei jedem Bauprojekt, sie müssen dann aber auch wieder fachgerecht behoben werden. Die Baubegleitung durch einen Architekten ist daher für den Bauherrn schon ein Sicherheitsfaktor.
Welche Bauweise bietet das größte Zukunftspotenzial?
Der Trend geht zum Massivbau. Es gibt erste Häuser, die sehr massiv gebaut sind und beispielsweise 80 Zentimeter dicke Wände aufweisen. Das Einpacken von Gebäuden mit Schaumstoff geht hingegen zurück.
Wo liegen die Trends beim Bau von Mehrfamilienhäusern?
In Berlin geht einer der Trends in Richtung Aufstockung. Eine solche Aufstockung unterliegt sehr viel mehr Zwängen in Bezug auf die Statik und die Planung. Außerdem muss man auf den Bestand achten. Die Aufteilung der Wohneinheiten ist dabei sehr individuell und hängt von dem jeweiligen Ziel ab. Sicherlich ist bei privaten Bauherrengemeinschaften ein Trend zu großzügigen Grundrissen erkennbar, bei dem viel Wohnfläche pro Person eingeplant ist. Es gibt allerdings auch den umgekehrten Fall: Wir haben zum Beispiel einmal die Umnutzung eines bestehenden Gebäudes in ein Studentenwohnheim geplant. Hier ging es in einem WG-Zimmer-Konzept darum, möglichst viele Einheiten zu erzielen, um bezahlbaren Wohnraum für die Studenten zu schaffen. Auch das ist bei entsprechender Planung attraktiv gestaltbar.